Aller guten Dinge sind drei by Ann Brashares

Aller guten Dinge sind drei by Ann Brashares

Autor:Ann Brashares [Brashares, Ann]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-28T23:00:00+00:00


Hätten wir zu Hause bleiben sollen,

um an hier zu denken?

Elizabeth Bishop

He Naughty.«

Bridget hatte ihm nicht die genaue Zeit genannt, zu der sie an diesem Abend laufen wollte, aber er war trotzdem da. Sie hätte gern gewusst, wie lange er schon am Fuß des Hügels neben der Straße gewartet hatte. Eric war heute nicht gekommen.

Sie rannten eine Zeit lang schweigend nebeneinanderher. Die Luft war so schwer, dass man die Luftfeuchtigkeit ringsum fast schwappen hörte. Bridget musste Naughty im Stillen ein Lob aussprechen. Der Weg nach oben war ziemlich brutal - sie liebte anstrengende Strecken -, aber er blieb trotzdem mit ihr auf gleicher Höhe, auch als es schon so aussah, als ob er gleich sterben würde.

Er war vierzehn. Er erschien ihr unendlich viel jünger als sie, aber ihr wurde zu ihrem Schrecken klar, dass er altersmäßig von ihr nicht weiter entfernt war als sie von Eric.

Er drehte ständig den Kopf, um sie anzuschauen. Er war aufgeregt.

Oben auf dem Gipfel hielt sie kurz an, um die Aussicht zu genießen. Das gehörte zu ihrem Ritual.

Die Stille wurde von Naughtys heftigem Keuchen unterbrochen. Sie bekam Angst, dass er sich einen Lungenflügel rausschnaufen würde.

Sie wartete bis zur Hügelkuppe, bevor sie ein Gespräch begann.

»Na, wie läufts denn so?«

»G-g-gut.«

Vor lauter Anstrengung bekam er das Wort kaum raus.

Er wartete, bis sie die Vier-Meilen-Runde beendet hatten, und schüttete ihr dann sein Herz aus.

»Äh, Bridget?«

»Ja?«

»Bist du lieber Bridget oder Bee?«

»Egal. Beides.«

»Okay. Also, Bee?«

»Ja?«

»Ich wollte dir was sagen.«

»Ja?«

Schweigen.

»Ähm, ist nicht so wichtig.«

Sein Gesicht glänzte vor Schweiß.

»Okay.«

Aber er konnte es nicht dabei belassen.

»Ich... äh, ich finde, du bist echt toll.«

»Ich mag dich auch, Naughty.«

Er räusperte sich.

»Ich glaube, ich denke an eine andere Art von mögen.«

»Wie bei einer Freundin?«

Sie wollte nicht länger drum herumreden. Sonst dauerte das noch die ganze Nacht.

Er war überrascht.

»Ja.«

»Ich bin deine Trainerin, Naughty. Du weißt, ich kann nicht deine Freundin sein.«

Das hatte sie damals in Baja auch nicht zurückgehalten, oder? Warum dachte sie, dass es bei ihm wirken würde?

»Hast du einen festen Freund?«

Jetzt hätte sie ihn leicht zum Schweigen bringen können, aber ihr war nicht nach Lügen.

»Nein. Eigentlich nicht.«

»Vielleicht nach dem Trainingslager?«, schlug er vor. »Ich könnte warten.«

Er war so viel liebevoller und vernünftiger als sie damals. Warum sollte sie alle seine Hoffnungen zerstören?

»Vielleicht irgendwann mal. Wer weiß schon, was geschehen wird.«

Ein paar Stunden später saß sie neben Eric auf dem Steg. Die Sonne ging hinter den Bäumen unter und ihr war nachdenklich zumute.

»Ich muss mich bei dir für etwas entschuldigen.« Sie kickte die Füße in der warmen Luft einige Male zusammen.

»Weswegen willst du dich entschuldigen?«, fragte er träge. Seine Haare waren nach dem Bad im warmen Wasser zerzaust. Sein Gesicht war voller Bartstoppeln und auf eine Art entspannt, wie es damals in diesem ersten Sommer nie gewesen war.

»Wegen... vor zwei Jahren.«

Er wand sich ein bisschen, aber er ließ sie fortfahren.

»Der kleine Naughton möchte mein Freund sein. Er ist rührend, aber ich musste an mich damals denken. Er hat mir in Erinnerung gebracht, wie ich mich damals dir gegenüber benommen habe, und ich habe mich geschämt.« Sie brach einen Splitter vom Steg ab und warf ihn ins Wasser.



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